Glashaus Spiegelberg
  


Über uns

Das Glashaus Spiegelberg existiert seit 2001 und wurde von mir, Thomas Denzler gemeinsam mit meiner damaligen Partnerin Marianne Hasenmayer gegründet.

Marianne war von 1990 bis zu ihrem Tod 2023 in der Glashüttenforschung aktiv. Schwerpunkt ihrer Arbeit waren die Glashütten des Mainhardter Waldes und der Löwensteiner Berge. 

Ich selbst bin ein passionierter Sammler und habe mich von der Begeisterung für dieses interessante Thema anstecken lassen. 

Unser gemeinsamer Schwerpunkt war Waldglas in seiner ganzen Vielfalt und ist es bis heute geblieben. Ich interessiere mich auch für andere Gläser und Glastechniken, so zum Beispiel Millefiori und Steinglas (Lithyalin). Ich bin sind ständig bestrebt, die Sammlung durch interessante Belegexemplare zu erweitern. Einige unserer gemeinsamen Ausgrabungen waren sehr erfolgreich. Die gefundenen Fragmente decken die Glasherstellung des 15. bis 19. Jahrhunderts ab.

Im Rahmen dieser Aktivitäten haben wir mit dem Verkauf von Repliken begonnen.
Viele Stücke unserer Sammlung, erweitert um zahlreiche Leihgaben, waren im Glasmuseum Spiegelberg, das zum 300-jährigen Jubiläum im Jahre 2005 der Gemeinde Spiegelberg aufgebaut wurde, im Spiegelberger Rathaus zu sehen. Das Glasmuseum wurde im Oktober 2022 leider von der Gemeinde aufgelöst.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, auf unserer Homepage zum Thema Waldglas zu stöbern und die spannenden Hintergründe kennen zu lernen:



Nachruf Marianne Hasenmayer

Nach längerer Krankheit und doch unerwartet verstarb am 24.5.2023 Marianne Hasenmayer im Alter von 64 Jahren. Sie erforschte über 30 Jahre die Geschichte der Glashütten im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Der Anfang war unspektakulär: Bei einem Spaziergang mit dem Hund förderte dieser beim Graben auf einem Acker etwas Grünes zutage. Es war, wie es sich herausstellte, ein Stück Waldglas: eine Beerennuppe. Marianne suchte nach Informationen und tauchte immer tiefer in eine für sie neue Materie ein. Der Anfang für eine 30-jährige „Karriere“ als Forscherin der Glashüttengeschichte im Schwäbisch-Fränkischen Wald war gemacht.

Sie kaufte sich Literatur und begann, ein Netzwerk aufzubauen. Das verstand sie meisterlich: Kontakte zu Menschen aufzubauen, sie zu öffnen und zu begeistern.
So kam der Kontakt zu Manfred Bihlmaier aus Heidelberg zustande. Sein Großvater Richard Lauxmann, um 1910 Pfarrer in Neulautern, war der letzte, der sich mit der Glashüttengeschichte befasst hatte. Martin Bihlmaier verkaufte einige seiner Erbstücke an die Gemeinde Wüstenrot. So wurde das Heimatmuseum Wüstenrot 1999 zum Glas- und Heimatmuseum Wüstenrot.


Die Kontakte und Forschungsreisen wurden immer zahlreicher und intensiver. Eigene Reisen führten in den Schwarzwald und den Bayrischen Wald, nach Mecklenburg-Vorpommern, aber auch nach Böhmen, in die Schweiz und nach Venedig. Überall wurde neues Wissen und neue Fundstücke gesammelt.

2005 dann der nächste Schritt: der Wohnort Spiegelberg feierte das 300-jährige Jubiläum. Im Rathaus richtete Marianne eine Ausstellung zum Thema "Waldglas" ein.
Diese fand so großen Anklang, dass daraus eine dauerhafte Einrichtung wurde: das Glasmuseum Spiegelberg. Mit viel Kreativität und Engagement wurde dort die Vielfalt des Themas Glas und die Geschichte der Waldglashütten vermittelt. Immer wieder wurden neue Themen und Objekte integriert. Ein Highlight waren die jährlich wechselnden Sonderausstellungen mit ganz unterschiedlichen Themen.

Die Zusammenarbeit mit anderen Museen und dem Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald war eng und fruchtbar. Beim süddeutschen Glassammlertag trafen sich die Sammler aus Mitteleuropa in Spiegelberg zum Kaufen, Verkaufen und Fachsimpeln.



Mariannes Fachwissen war überregional bekannt und geschätzt, es ist in mehreren Publikationen dokumentiert. Bei vielen Vorträgen und Führungen zog sie die Zuhörer mit ihrer lebendigen und authentischen Art in ihren Bann - sie verstand es meisterlich, Fachwissen, Heimatgeschichte und Anekdoten miteinander zu verbinden.

Dass das Glasmuseum Spiegelberg im letzten Jahr von der Gemeinde aufgelöst wurde, hat Marianne sehr getroffen.

Marianne Hasenmayer hinterlässt menschlich wie fachlich eine nicht zu schließende Lücke. Die Geschichte der Waldglashütten im Schwäbisch-Fränkischen Wald wird immer mit ihrem Namen verbunden bleiben. Wir werden das Thema in ihrem Sinne weiterführen und dafür sorgen, dass es nicht in Vergessenheit gerät.

Thomas Denzler